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Liebe Nichte, 

waehrend Du den letzten Tag im Bauch Deiner Mama verbracht hast, waren Tante Tine und Onkel Frank nochmal im Dschungel spazieren, aber lass mich der Reihe nach erzaehlen:

Von Guaranda aus sind wir in vier Stunden mit dem Bus 200km gefahren und dabei 2500m nach unten geklettert, um in Guayaquil zu landen. Das ist die groesste Stadt Ecuadors, die allerdings ungefaehr alle zwei Jahre von Piraten in Brand gesteckt wurde, so dass wenig Sehenswertes uebrig geblieben ist. Das Beeindruckendste fuer uns war denn auch nach 10 Tagen Gebirge die Luftfeuchtigkeit in Verbindung mit 28 Grad. Guayaquil ist nicht haesslich oder unfreundlich, nur irgendwie... rechteckig. Aufgeraeumt, modern, wir hatten ein nettes Hostel aber eben auch kaum Grund zu Bleiben. 

Ausserdem sind wir Sonntags angekommen und zum Sonntags Reisen in Ecuador musst Du Folgendes wissen: In Ecuador trinken alle ganz gerne  mal zwei, drei Rum und wenn sie nicht arbeiten muessen, fangen sie auch schon mal mittags damit an und machen fuenf, sechs draus. Wenn nun aber das ganze Land den ganzen Tag Rum trinkt, geht am naechsten Tag keiner arbeiten. Deswegen darf in Ecuador seit ein paar Jahren Sonntags kein Alkohol verkauft werden und weil deshalb eh keiner in die Stadt geht, lassen alle Restaurants und Geschaefte auch gleich zu. 

  

So sind wir denn am naechsten Morgen direkt weiter gezogen Richtung Strand, genauer nach Puerto Lopez, ungefaehr vier Stunden die Kueste rauf. Das ist ein unspektakulaeres Dorf mit vielen Fischern und ein paar Hostels. Davon sind viele nicht so schoen und ein paar ganz schoen voll und teuer, aber das schoenste Zimmer im allernettesten Hostel haben sie extra fuer uns freigehalten und uns auch noch einen guten Preis gemacht, weil wir es uns verdient hatten. Ausserdem hat Puerto Lopez einen 5km langen, wunderschoenen Strand, ganz viele Bambushuettenbars direkt an demselben, zwei nette Restaurants (einen Italiener und einen Spanier) und, da es an der Westkueste liegt, Sonnenuntergaege wie im Film.

  

  

Damit uns von zuviel am Strand liegen nicht laaaangweilig wird, sind wir gleich am naechsten Tag mit einem Boot voller Touristen 40km uebers Meer auf die Isla de la Plata gefahren. Plata heisst auf spanisch silber und die Insel so weil sie durch die ganze Vogelkacke am Horizont schimmert. Unser Reisefuehrer nennt sie allerdings "das Galapagos der armen Leute", also fuer uns. Und tatsaechlich haben wir auf unserer Tour jede Menge Voegel gesehen, fuer die eigentlich die Reichen-Galapagos bekannt sind, vor allem natuerlich Blue footed Boobies, aber sogar ein Paaerchen Albatrosse und neben unserem Boot sind auch noch ein paar ganz schoen alte Schildkroeten rumgeschwommen. Die Boobies allerdings sind hochoffiziell aufgenommen in den elitaeren "Club cooler Viecher".

    

Ein paar von den Voegeln gibts sogar direkt vor unserer Haustuer am Strand zu beobachten. Da sitzten Pelikane und warten bis die Fischer wiederkommen, um Ihnen dann was vom Fang zu klauen. Weiter hinten sitzen Fregattvoegel und warten bis die Pelikane was geklaut haben, um es dann diesen zu klauen. So geht so ein Fisch manchmal durch drei vier Schnaebel, ohne auf dem Boden zu landen, eine Riesenschau wenn man nicht gerade ein Fisch ist.

  

Eigentlich wollten wir auch tauchen, aber weil hier gerade Nebensaison ist, will ausser uns keiner und nur fuer zwei faehrt kein Boot. Deswegen waren wir nochmal in einem kleinen Fischerdorf zwei Straende weiter, sind unseren Strand ein paarmal rauf und runter gelaufen, probieren alle Bambusbars aus und heute, waehrend Du Dich ein letztes Mal zusammegekuschelt hast, sind wir nochmal durch einen Nationalpark gestapft. Das war sehr nett, wenn auch laengst nicht so spektakulaer wie der Regenwald auf der anderen Seite der Berge.

   

Wenn Deine Mama das liest, musst Du schon alleine atmen. Wir wuenschen Dir einen wunderbaren Start, allerliebste Nichte, und Euch anderen einen schoenen Wochenausklang, unsere klingt in der Haengematte aus,

bleibt gesund bis wir uns wiedersehen,  

Tine und Frank